Alaska

Anchorage - Juli 2019

 

Endlich stand das langersehnte Wiedersehen vor der Tür, nach einem 4 stündigen Flug habe ich den Boden in Alaska betreten. Gespannt wartete ich beim Gepäcksband auf meinen Bruder und seine Freundin Sabrina. Voller Freude sprang ich die beiden von hinten an, als ich sie durch die Menschenmenge erblickte. 😍 Was für ein schönes Gefühl die beiden wieder zusehen. Obwohl wir uns viel zu erzählen hatten, bemerkten wir relativ schnell dass es das Gepäck von Sabrina wohl nicht nach Alaska geschafft hat - und tatsächlich war es noch in Chigaco. Durch das vermisste Gepäckstück verliessen wir den Flughafen ziemlich spät - in Anchorage aber nicht so schlimm da es um 23 Uhr immer noch so hell ist wie um 17 Uhr. Wir feierten unser Wiedersehen bei einem feinen Abendessen und einem feinen Alaskanischen Bier. 🍻

 

Am nächsten Tag mussten wir bereits früh aus den Federn, eine Bärentour im Kenai Nationalpark stand an. Wir waren richtig aufgeregt, bereits am ersten Tag (hoffentlich) die ersten Bären zu sehen. Per Wasserflugzeug gings eine Stunde raus in die Wildnis. Von oben hatten wir eine fantastische Aussicht auf diese wunderbare, weite und wilde Natur. Auch haben wir Beluga Wale gesehen, die gemäss Pilot am Lachs fischen waren. Im Bärencamp hat uns Damien begrüsst, unser heutiger Guide. Das Wetter war bewölkt und leicht regnerisch. Wir zogen unsere Jacken an und setzten uns auf das Beobachtungsboot. Mit uns waren noch 3 andere Paare an Board, unteranderem der Herr Meier aus Luzern. 😊 Wir fuhren als erstes zu einem Fluss wo angeblich der Bärenpfad durchführt und täglich Bären hinüber zotteln. Die Bären versuchen an dieser Stelle Lachse zu fangen und deshalb ist dies auch ein beliebter Ort für Angler. Boot um Boot stellte sich in einer Kolonne auf, am besten Spot durfte jedes Schiff nur 30 Minuten bleiben. Gespannt sahen wir den Fischern zu, die nicht wenig Lachse aus dem Wasser zogen.
Leider tat sich bärentechnisch nichts - unser Guide hatte dennoch die Fähigkeit die Leute zu unterhalten. Wir wechselten die Orte, sahen Adler und einen Wasserfall. Dann stoppten wir an einer kleinen Insel. Damien forderte uns auf, für ein Foto auf die Insel zu steigen. Kaum setzten wir einen Fuss auf die Insel sank der Boden jedoch ein - wir trauten der Sache nicht. Damien musste Voraus, als Beweis dass die Insel nicht komplett sank. Nur die Schweizer waren bereit für nasse Schuhe 😅 Ein sehr komisches Gefühl, wir durften nicht zu nahe zusammenstehen, da der Boden wirklich sank - aber Spass hat's allemal gemacht.
Die Tour neigte sich langsam dem Ende zu und wir rechneten nicht mehr damit noch Bären zu sehen, als Damien einen spottete. Wir fuhren rüber wo sich bereits viele Fischerboote sammelten und sahen die Bärenmutter und die 3 Jungen gerade noch über den Fels laufen und im Wald verschwinden. Wir haben zwar Bären gesehen, aber nicht wirklich nahe. Wir blieben noch eine Weile als plötzlich Herr Meier eine Bärenmutter mit 4 Jungen direkt vor unserem Boot entdeckte. Wow das war absolut fantastisch die Tiere waren 10m von uns entfernt und liefen direkt auf die Flussüberquerung zu, wo wir morgens warteten. Die Bärenmutter stellte sich ans Wasser, während die Jungtiere etwas weiter hinten warteten und der Mutter gespannt zusahen. Mit einem Sprung hechtete der riesige Bär ins Wasser und versuchte einen Lachs zu fangen - keine 2m vom vordersten Fischerboot entfernt. 🤩 Leider war kein Fisch in der Klaue des Tieres. Der Bärenweg führte rechts weg, Damien hat mittlerweile das Schiff bereits auf die andere Seite der Angler gefahren und da kam die Mutter auch bereits auf den Stein direkt vor uns. Ein richtig grosser Bär und die Jungen waren so unglaublich herzig. Was für ein Erlebnis!
Überglücklich fuhren wir zurück zur Lodge wo wir uns beim Mittagessen aufwärmen konnten. Plötzlich sah Oli unten in der Bucht einen schwarzen Bär. 🐻 Alle klebten kurz darauf an der Fensterscheibe. Als das Tier ausser sichtweite war, setzten wir uns wieder an den Tisch und nur wenige Minuten später kam ein anderer Guide rein und rief "ein Bär im Camp". Alle stürmten raus und da sahen wir den schwarzen Bär von vorhin durch die Lodge laufen. Jemand hatte die Küchentür nicht geschlossen und genau daraufhin steuerte der Bär zu. In letzter Sekunde konnte die Türe geschlossen werden und der Bär lief weiter zu einem der Zimmer und machte eine kleine Runde auf dem dazugehörigen Balkon. Stellt euch vor ihr würdet da übernachten und seht auf der Terrasse einen Bären. 😍
Die Tour ging länger als erwartet und somit kamen wir bereits in Bedrängnis unseren Mietwagen noch rechtzeitig abzuholen, glücklicherweise hat aber alles noch geklappt. Noch am selben Abend haben wir unser Auto mit Essensvorräten gefüllt und uns auf die Suche nach Camping Gas gemacht, gar nicht so einfach wie sich herausstellte. Amerikaner und Kanadier haben andere Verschlüsse und somit findet man die Gasflaschen nur in Sportgeschäften und die wiederum gibts nur in Grossstädten. Wir mussten also am nächsten Morgen wieder kommen und haben mit dem Wissen dass wir die nächsten 3 Wochen bestimmt wenig Städte passieren auch dementsprechend Gas eingekauft.

 

Seward

Endlich konnte unser Roadtrip starten. Wir waren keine 20 Minuten unterwegs kriegten wir bereits den ersten Steinschlag ab. Phu, Glück gehabt kein sichtbarer Schaden. Wir fuhren weiter und stoppten unterwegs immer mal wieder an schönen Aussichtspunkten. Irgenwann in der Mitte der Fahrt bemerkten wir den Riss in der Windschutzscheibe, der Riss wanderte und wanderte und wurde mit jeder Minute grösser. Zum Glück haben wir die Europäische Versicherung abgeschlossen und haben somit keinen Selbstbehalt. Mit dem Wissen dass wir bestimmt noch mehr Steinschläge haben werden - ignorierten wir den Sprung und fuhren weiter Richtung Seward. Ein kleines Örtchen direkt am Meer, welches bekannt ist für Walbeobachtungstouren und die endlos vielen Gletscher. Der Exit Glacier lag nur wenige Kilometer von unserer Unterkunft entfernt und bietet viele Wanderungen an.
Natürlich haben auch wir eine Walbeobachtungstour gebucht die ebenfalls zu einem grossen Gletscher führte.
Die Tour startete früh morgens. Das Wetter war mässig, bewölkt, windig und kalt. Die ersten Stunden verbrachten wir auf dem Aussendeck und strotzen der Kälte. Wir haben verschiedene Seelöwen, Seehunde, Otter und diese lustigen Papageientaucher beobachtet. Die Fahrt führte durch die Fjors zum Gletscher. Ein ziemlich eindrücklicher Gletscher - nicht ganz so gross wie Porito Moreno in Patagonien aber gleich aktiv. Immer wieder hörten und sahen wir Abbrüche am Gletscher. Wir waren total beeidruckt wie spät das Geräusch einsetzt. Wer nach dem Geräusch die Abbruchstelle sucht sieht nur noch die Welle im Wasser. Vor dem Gletscher schwammen bereits viele Eisschollen im Wasser und mit etwas Glück konnte man einen Otter spotten der gemütlich auf dem Rücken durch die Eisschollen trieb. Ein herrlich entspanntes Bild!

 

Wir waren bereits auf der Rückfahrt als das Schiff abrupt stoppte. Alle waren mittlerweile im geheizten Innenraum des Schiffes. Obwohl wir dick eingepackt waren, haben auch wir ziemlich gefroren und hielten uns im Innenbereich auf. Ein abpruptes stoppen des Schiffes könnte bedeuten, dass ein Wal gespottet wurde. Zack Jacke an und raus aufs Deck rennen. 😄 Wir sahen zwar keinen Wal aber unter uns verfärbte sich das Meereswasser türkis und wurde ziemlich hell. Ein riesiger Quallenschwarm hielt sich neben dem Schiff auf - war zwar kein Wal aber trotzdem ziemlich eindrücklich. 😉

Wir fuhren keine 20 Minuten weiter, als wir einen Orka spotteten. Mittlerweile regnete es und war ziemlich ungemütlich draussen auf dem Deck. Trotzdem quälten sich alle raus um den Orka zu bestaunen. Wir sahen zwar immer nur den schwarzen oberteil des Tieren, waren aber trotzdem sehr beeindruckt von der grösse des Tieres. Kaum tauchte das Tier ab, waren alle anderen Touristen wieder im Innenbereich. Wir 3 blieben noch vorne auf dem Deck und starrten gespannt in die Weite - und da tauchte der Orka wieder auf und wir 3 hatten den Logeplatz direkt vorne auf dem Deck an der Front.

Der Orka schwamm direkt auf unser Schiff zu - wir waren alle 3 unglaublich fasziniert. Die Mittelflosse auf dem Rücken des Orkas war unglaublich lang. Wir haben gelernt, dass nur die Mänchen eine lange Mittelflosse haben. Das Männchen schwamm auf uns zu und tauchte schliesslich unter dem Schiff durch und verschwand.
Wir fuhren wenige Minuten weiter und sahen bereits den nächsten Wal, ein Humpback Whale. Der Wal war gerade im Schlafmodus und war daher nicht im Mood für uns aus dem Wasser zu springen 🤭 Wir waren aber auch bei diesem Tier sehr fasziniert von der Grösse!
Happy so viele Tiere und tolle Landschaften gesehen zu haben setzten wir uns ebenfalls wieder in die Wärme und genossen die Rückfahrt. Zurück in Seward konnten wir endlich den Kocher einweihen und unser erstes Abendessen zu bereiten. Nicht nur ich habe freue an meinem Kocher, auch meinem Bruder und Sabrina schien das ganze Viel Freude zu bereiten. 😃
Es war bereits wieder Zeit Seward zu verlassen und Richtung Norden zu reisen. Die Fahrt führte an Anchorage vorbei nach Palmer. Da unsere Reise komplett vorgebucht war (Mietwagen und Unterkünfte) konnten wir den Tag invollen Zügen geniessen. Die Tage hier oben sind endlos lang im Sommer. Die Sonne steht um 11 Uhr abends immer noch am Himmel - ich liebe es. Die ewige Helligkeit gibt einem so unglaublich viel Zeit. Auf dem Weg nach Palmer stoppten wir am Byron Gletscher. Eine kurze Wanderung nach hinten ins Tal wo noch Schneefelder liegen. Wir haben unseren Reissalat eingepackt um an einem schönen Plätzchen bei Sonnenschein und blauem Himmel zu picknicken. Wir liefen noch etwas weiter, über das Schneefeld hinweg und krazelten auf einen ziemlich massiven Stein - nur die wenigen Höhenmeter mehr und wir sahen sogar den See und den Tannenwald. Was für eine Aussicht. Wir hätten Stundenlang sitzen können, mussten dann aber trotzdem irgendwann weiter. Nicht weit vom Byron Gletscher entfernt gibt es Aussichtsplatform wo Tiere beobachtet werden können. Wir machten dort ebenfalls noch einen Stopp und konnten einen schwarz Bär und einen Grizzly Bär aus nächster Nähe beobachten. Der Grizzly war riesig, enorm eindrücklich.
Grizzly's sind braun und haben auf dem Rücken einen Buckel. Im Vergleich zum schwarz Bär sind die Krallen grösser und generell sind die Tiere aggressiver. 

 

Palmer - Denali

Die Fahrt von Palmer nach Denali war wunderschön. Die verschiedenen Grüntöne, die pinkigen Blumen am Strassenrand ein fantastisches Bild das und bis nach Denali begleitete. Wir hatten ein riesiges Wetterglück, denn normalerweise sieht man den Mt. Denali (6'190m) nicht. Ein wahnsinns weisser Brocken der aus dem Boden ragte. Den Berg kann man in 21 Tagen besteigen - wer schlappte 9'700 USD übrig hat soll dies unbedingt machen 😉 Wer rauf will ohne Anstrengung kann einen Rundflug buchen - sogar mit Landung auf dem Gletscher.
Unser Budget führte uns nicht auf den Berg sondern weiter nach Denali. 😅 Abends haben wir bereits einwenig in den Nationalpark reingeschnuppert und eine kleine Wanderung gemacht, auf welcher wir einen Bieber beobachten konnten. Im Denali Nationalpark kann man nur mit den Parkbussen rein fahren. Wir haben die Bustour bis zum Visitorcenter gebucht. 4h hin und 4 zurück, man kann allerdings noch weiterrein, dann sitz man aber praktisch den ganzen Tag im Bus. Auf dem Weg zum Visitorcenter haben wir an verschiedenen Stellen gestoppt und haben auch tatsächlich bereits Bären und Caribous gesehen. Vom Visitor Center hätte man einen perfekten Blick auf den Mt. Denali - wir blickten an die fast traditionelle Nebelwand 🤣 Wir holten informationen im Visitorcenter und erfuhren dass man im Park off trail wandern kann, sprich man darf spazieren und wandern gehen wo man will. Mit dem Geheimtipp, dass am einen Fluss viele Tiere zu beobachten sind die den Fluss überqueren, machten wir uns auf den Weg dahin. Wir liefen ein par Kilometer flussabwärts und haben auch bereits die ersten Bärenspuren im Sand entdeckt. Wir setzten uns auf einen Stein und hielten mit dem Fernglas ausschau nach Tieren. Es war eine frische Angelegenheit an diesem Tag und unsere Geduld schien sich bereits nach 10 Minuten zu verabschieden. Wir sassen noch eine Weile bevor wir beschlossen wieder zurück zu laufen. Wir waren etwas enttäuscht dass wir keine Tiere gesehen haben.
Wer aus dem gebuchten Tourbus aussteigt, kann jedem anderen Bus winken und wenn er Platz hat wird man auch mitgenommen. Nur genau das ist etwas schwierig in der Hochsaison, einen Platz zu finden. Wir hatten tatsächlich Glück und konnten alle 3 im ersten Bus mitfahren. Auf dem Weg zum Parkende haben wir erneut einen Bären gesehen, wieder etwas weiter weg. Und auf einmal sah ich einen braunen Fleck den Hang hinuter laufen, ein Bär. In Windeseile war eine riesen Aufregung im Bus, den der Bär lief direkt auf uns zu. Der Bus stoppte und wir konnten den Bär sehr nahe beobachten. Wir hätten dem Tier stundenlang zu sehen können, aber der Busfahrer setzte irgendwann die Fahrt fort. Am Ende des Parks spazierte noch ein Moose über die Strasse. Eindrückliche Tiere und gemäss Statistik werden mehr Menschen von Moose angegriffen als von Bären. Ich stand direkt neben einem Moose und kann euch sagen, dass die Tiere grösser sind als ich. 😅

 

Auf der ältesten Schotterstrasse Alaska's, dem Denali Highway fuhren wir weiter quer durch die Wildnis Richtung Osten. Immer wieder stoppten wir für Bilder, Tierbeobachtungen und kleine Wanderungen. Eines der neugierigsten Tiere an diesem Tag waren die Murmeltiere. Nicht scheu wie bie uns sondern frech und neugierig nähern sich die Tiere bis auf wenige cm.
Wer für diese Route mehr Zeit hat kann auch viele Mehrtagestouren oder 1 Tageswanderungen machen.

 

McCarthy

Unser nächster Stopp war McCarthy. Eine Ortschaft komplett abgeschnitten von allem und das was in der Nähe ist sind auch nicht wirklich Ortschaften wo man einen Arzt oder einen Lebensmittelladen findet. Die letzten 100km fährt man auf einer endlosen Schotterstrassen und zwar nicht die beste Schotterstrasse! 😅 Die Fahrt dauerte ewig! Abends erreichten wir den Fluss wo wir gemäss Info das Auto abstellen mussten. Bei der Brücke befand sich ein altes Telefon (man muss mehr als 1x sein Glück versuchen bis es klappt und man jemanden erreicht oder nur schon bis das Telefon funktioniert 😅), um im Hotel anzurufen, sodass man auf der anderen Flussseite abgeholt wird. Was für ein Nest dieses McCarthy. Der Kern des Dorfes bestand aus 4 Häusern. 1 Hotel, 1 Restaurant und Bar, 1 Fahrradverleih und weiter vorne nochmals ein Restaurant. 🙈
Im Fluss waren bereits die ersten Eisschollen zu sehen, die vom Gletscher abgetragen wurden. Für den nächsten Tag, bei wahnsinns bilderbuch Wetter haben wir eine 8stündige Gletschertour gebucht.

 

 Ausgestattet mit Crampons liefen wir die ersten 4 km dem Gletscher entlang, bevor wir die ersten Schritte auf dem Eis wagten. Die Crampons waren anfänglich noch etwas ungewohnt. Bereits nach wenigen Minuten auf dem Gletscher erreichten wir einen Wasserfall. Unser Guide bohrte ein Loch ins Eis um ein Seil zu befestigen, sodass wir hoch zum Wasserfall klettern konnten. 

Ich habe in der Schweiz bereits einmal eine Gletschertour gemacht, jedoch sind unsere Gletscher trocken im Vergleich zum Root Gletscher. Überall bahnten sich Bäche durch das Eis und formten teilweise richtig tiefe Tunnelwege wo man durch laufen konnte. Ich konnte mich kaum satt sehen. Nachdem Mittagessen merkten wir alle 3, dass unser Guide nicht mehr so recht wusste wo wir noch durchlaufen könnten. Wir waren ziemlich gut unterwegs und hatten keine Mühe mit der Ausrüstung. Wir liefen einmal quer über den Gletscher, hörten durch das arbeiten des Eises lustige Geräusche, entdeckten in einer Spalte einen toten Hasen (wie alt der wohl schon war?), warfen Steine in die Gletscherspalten und erahnten die Tiefe bis wir schliesslich den Wasserfall auf der anderen Seite erreichten. Gemäss Guide befand sich unter uns eine riesige Eishöhle - wir 3 hofften dass wir da noch rein dürfen, war dann aber leider nichts 😏 Müde überquerten wir nochmals den Gletscher und waren froh als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten. Durch das hoch und runter krazeln auf dem Gletscher waren unsere Beine bereits ziemlich entkräftet - jedoch war unser Guide genauso müde wie wir. Als wir die Strecke anschauten staunten wir nicht schlecht, 17km haben wir auf dem Gletscher zurückgelegt!
Diesen wunderbaren Tag feierten wir bei 2, 3 Bier und einem guten Lachsabedessen 😄

Am nächsten Tag stand die Fahrt raus aus McCarthy (wieder 100km Schotterstrasse🙄) und noch einige KM mehr bis nach Tok an. Unsere letzte Nacht in Alaska. 

 

Top of the World Highway - Kanada

Der letzte Tag in Alaska - der Top of the World Highway verbindet Alaska mit Kanada. Wir haben unser Auto nochmals vollgetankt und nach 2 Std. Autofahrt gemerkt, dass wir bereits seit einer Stunde falsch fahren 💡 In Chicken, die letzte Ortschaft vor Dawson City (was noch einige KM entfernt liegt) mussten wir folglich nochmals neu tanken. Eine Tankstelle in der Wildnis wie wir sie noch nie gesehen haben - eine Zapfsäule thats it. 😄 Der Top of the Wolrd Highway hat uns enorm gut gefallen und bot sich perfekt für ein kleines Strassenfotoshooting an. 😎 Allerdings haben uns die Mücken da oben fast gefressen.
Dann endlich erreichten wir die Grenze zu Kanada. In Amerika und Kanada gibt's für den Starbucks, Mc Donald ja für alles gibts einen Drive Thru - möglichst bequem dass man nicht aussteigen muss. Und genau so war die Passkontrolle. Kurz bevor wir unseren Motor abstellten kam mir in den Sinn, dass ich vergessen habe ein gefälschtes Flugticket zu organisieren, den Schweizer die in Kanada einreisen müssen ein Ausreiseflug vorweisen können. Ajjj wurde ich in Windeseile nervös. Normalerweise kaufe ich auf onward.com ein Ausreiseticket für 8 Dollar - der Flug wird tatsächlich reserviert, sollten die Beamten das prüfen wollen wäre ich abgesichert gewesen.
Der Beamte fing an uns Fragen zu stellen, nahm unsere Pässe und verschwand. Neben uns parkten Deutsche, der andere Zöllner nahm die Pässe, stempelte diese und Zack waren diese schon wieder weg. Unsere Pässe immer noch im Häuschen.🙈 Wir wurden alle 3 etwas unruhig und waren erleichtert, als der Beamte zurückkahm und uns die Pässe in die Hand drückte. Uh glück gehabt. 😅 Gelassen konnten wir nun die Fahrt nach Dawson City fortsetzen. Je näher wir an Dawson City rankamen, desto schlechter wurde die Sicht. Die Ortschaft war komplett zugenebelt von Waldbränden die 80km entfernt von der Stadt tobten. Wir haben so etwas noch nie erlebt, die Sicht war total schlecht und die Luft zum atmen war eine Katastrophe. Innerhalb kurzer Zeit rochen wir wie gegrillte Wiener. ✌🏼

 

Dempster Highway

Von Dawson City aus starteten wir das Abenteuer Dempster, 771km Schotterstrasse durch die Wildnis bis nach Inuvik. Die erste Etappe führte durch den Tombstone Territorial Park nach Eagle Plains (405km). Wer denkt Eagle Plains sei eine Ortschaft hat sich getäuscht. Eagle Plains ist ein Motel mit einer Bar und einer Tanksäule sowie einem Reparaturschuppen für Fahrzeuge. Der erste Tag war regnerisch und die Strecke mit all den Schlaglöchern endlos lang. Die Strassen werden mit Kalzium bespritzt, damit der Schutt länger auf der Strasse hält. Teeren macht dort oben bei den eisigen Temperaturen keinen Sinn. Unser Auto war bereits nach wenigen Kilometern so dreckig, dass der Kofferraum nur noch sehr streng auf und zu ging und sich eine 1cm dicke Dreckschicht auf dem kompletten Heck des Autos bildete.

 

Mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein nahmen wir am 2ten Tag die 366km nach Inuvik in angriff. Nach wenigen Kilometern überschritten wir den nördlichen Polarkreis. In diesem Valley kann man Caribou Herden in nächster Nähe beobachten. Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz ab und liefen den Hügel hinauf näher an die Tiere ran. Wahnsinn was für Geweihe die Tiere haben. Auf der Weiterfahrt passierten wir 2 kleine Dörfer und mussten mit 2 Fähren jeweils auf die andere Flussseite übersetzen. Immer wieder hat man ein nettes Schwätzchen mit Einheimischen - dass man sich mehr konzentrieren muss um das Englisch im Norden zu verstehen haben wir schnell gemerkt. ✌🏼 Müde erreichten wir abends die kleine Ortschaft Inuvik. Ein ziemlich trotsloser Ort meiner Meinung nach.😅

 

Wir beschlossen am nächsten Tag ganz hoch zum artktischen Meer zu fahren, nach Tuktoyaktuk. Immer wieder kamen uns rieseige LKW's entgegen, was uns praktisch zum Stillstand zwang. Die unglaubliche Staubwolke versperrte uns die Sicht für eine ganze Weile und natürlich wollten wir auch nicht unbedingt noch mehr Steinschläge. Immer wieder sieht man Holzschlitten und Snowmobils neben der Strasse stehen. Die Gefährte schinene ungeduldig auf den ersten Schnee zu warten.
Als erstes, bevor man die Ortschaft sieht, erblickt man eine riesen Müllhalde. Wirklich recycelt wird das Ganze nicht allem anschein nach. Die Inuits haben früher komplett vom Fischfang, Wildfang und von Beeren gelebt. Von diesen Lebensmitteln sind sie noch heute abhängig, der Fastfood und Trashfood unserer Generation hat die Ortschaft aber ebenfalls längst erreicht. Wer wie wir in dieser Ortschaft ins Touristenzentrum will hat Pech - wegen Personalmangel geschlossen. Wer also einen Job sucht - ab nach Tuktoyaktuk 😂
Wir haben uns etwas umgeschaut in dieser kleinen Ortschaft, die Eimheimischen begutachtet (Inuits haben sehr ähnliche Züge wie die Asiaten) und wussten schnell nicht mehr so genau was man da oben noch machen kann. Wie alle Touristen haben uns bei Grandma's Spreisetruck eine leckere Fisch & Chips Portion genommen und diese am Meer verspiesen. Der Nachmittag verflog wie im Nu mit Fotos und sonstigen Spassaktionen am Meer. 😅

 

Die Rückreise stand an, die erste Etappe nach Eagle Plains. Wir machten uns spät auf den Weg da wir abends im Caribou Valley länger halt machen wollten für Tierbeobachtungen und ein Outdoorabendessen. Durch die vergessene Zeitverschiebung waren wir allerdings doch bereits um 16.00 Uhr an unserem Spot. Heute waren wir nicht die Einzigen - es war Sonntag und schien als ob die Einheimischen ebenfalls Ausflüge machen um die Tiere zu beobachten. Irgendwann stiegen 3 Personen in ein Fahrzeug rein, fuhren auf den Hügel und 2 stiegen aus - einer mit einem Gewehr. Ah keine Tierbeobachtung sondern Traditionsjagd. ☝🏼 Ich wusste nicht so genau ob ich das ganze anschauen möchte oder nicht. Die Neugierde hat aber gesiegt. Gespannt beobachteten wir, wie die Jungs sich an die Tiere ranschlichen. Der erste Schuss fiel, anscheinend daneben. Ich gab das Fernglas gerne weiter, so genau wollte ich es doch nicht sehen. Total fielen viel zu viele Schüsse für das, dass die Jungs praktisch neben den Tieren standen. Auch waren wir total überrascht, dass die Tiere nicht wegrennen sobald sie einen Schuss hörten, im Gegenteil die Tiere werden neugierig und laufen direkt auf die Jäger zu - leichte Beute also. Die Familie hat gespannt zugeschaut und als das Tier erlegt war wurden wir sogar gefragt ob wir mit hochfahren möchten. Wir 3 lehnten dankend ab. Das Tier sah durch den Feldstecher bereits ziemlich lediert aus, sodass wir das nicht von nah anschauen wollten. Wir fuhren wenige Meter weiter auf den Hügel wo eine weitere Herde Caribous graste. Wir beobachteten die Tiere und staunten nicht schlecht über die riesigen Geweihe. Wir waren keine 20 Minuten vor Ort fuhr ein weisser Truck heran und der Fahrer griff nach der Flinte, lehnte sich aus dem Fenster und sah durch das Zielrohr. Das war mir dann allerdings etwas too much. Wir standen nur wenige Meter daneben. Die Flinte wurde wieder reingezogen und das Auto fuhr weiter hoch näher an die Tiere ran. Oli schaute durch das Fernglas und der Schuss fiel und damit auch das Tier. Ein treffsicherer Schütze! Das Tier wurde vor Ort zerlegt und für uns was es ebenfalls Zeit unser Abendessen zuzubereiten. In den gegenüberliegenden Felsen bauten wir uns eine windgeschützte Kochstelle und bereiteten unseren Curry Reis vor. Gerade als wir beim Essen waren, fuhr der Truck mit dem Caribou auf der Ladefläche heran. Der treffsichere Schütze war der Fähremann der uns am Morgen über den Fluss gefahren hat. Sofort stieg der Inuit aus und zeigte uns stolz das sauber zerlegte Tier. Wir durften sogar das Geweih anfassen, welches unglaublich flauschig war. Der Mann meinte dass das Tier die Familie wieder eine Weile ernähren wird.
Ein Einheimischer hat uns früher erklärt, dass die Jagdsaison erst in ein par Tagen beginne. Wir sahen jedoch an diesem Abend viele Inuits die am jagen waren und sahen auch die Polizei 2, 3 Mal vorbei fahren. Wie Legal die Jagd war wussten wir nicht. Am späteren Abend (immernoch bei Sonnenschein) machten wir uns auf den Weg nach Eagle Plains, als ein roter Fuchs ebenfalls gerade von der Jagd kommend, mit 2 Murmeltieren im Mund auf der Fahrbahn lief. Das Tier zottelte gemütlich neben uns her, lud seine Beute ab und posierte profesionell für unsere Fotos. Wir bedankten uns und fuhren die letzten Kilometer nach Eagle Plains.

 

Der letzte Tag auf dem Dempster. Bevor wir wieder nach Dawson City kamen, wollten wir diesmal noch im Tombstone Territorial Park wandern. Auf dem Weg zum Park sah man immer wieder komplett abgebrannte Flächen und die toten Baumstämme kahl in der Gegend stehen. Wen man so viele KM in der Wüste fährt, wird auch die Natur irgendwann etwas eintönig und die Fahrt etwas langweilig. Auf einemal schrie mein Bruder der gerade am Steuer sass auf - "ein Bär". Und tatsächlich trottete ein Bär auf der Fahrbahn direkt auf uns zu. Das Tier liess sich von uns überhaupt nicht stören und zottelte gemächlich einige Meter weiter, bevor er im Wald verschwand. Der Bär lief so nah am Auto vorbei, dass ich sogar das Fenster schloss - ein Satz und der Bär hätte mich auf Augenhöhe gegrüsst. 😎 Wir waren total fasziniert und übermütig, dass wir einen Grizzly Bären so nah sehen durften.
Im Tombstone Park haben wir die Golden Valley Wanderung gemacht, welche mehrere wunderbare Aussichten in verschiedene Täler gibt.
Müde erreichten wir abends Dawson City - und glücklicherweise war der Smoke von den Waldbränden mittlerweile weitergezogen. Auf dem Midnight Dome Aussichtsplatz haben wir unser Abendessen zu bereitet und verspeist.🍴

 

Dawson City

Die berühmte Goldgräber Stadt mit den antiken Häusern - wer durch die staubigen Schottergassen schlendert fühlt sich schnell in die Vergangenheit zurück versetzt.
Als erstes stand autowaschen auf dem Programm. Mensch war das Auto dreckig, es war gar nicht so einfach das alles wieder sauber zu kriegen - und so lange habe ich definitiv noch nie ein Auto gewaschen. Später haben wir uns die Dredge, die Maschine mit welcher nach Gold gegraben wurde, angeschaut. Die Ureinwohnerin von Dawson hat die Führung gegeben mit dem Englisch wie es wohl 1913 gesprochen wurde. Wir konnten einiges erahnen, haben aber irgendwann aufgegeben. 🤯 Am Abend kam das abolsute Highlight. Im Casino wurden wir mit der Can Can Show der Diamond Tooth Gerties ins Jahr 1930 zurück versetzt. Die Mädels haben wirklich hervorragend gespielt und die ältere Garde in Verlegenheit gebracht. 😅 Wir haben das Ganze von den sicheren Balkonplätzen aus beobachtet. 😉 Die erste Show dauerte 30 Minuten - wir haben uns krumm gelacht in diesen ersten 30 Minuten. Danach gab es eine Stunde Pause - natürlich sind wir geblieben und haben uns ebenfalls die 2te Show angeschaut. Die Verlockung war zu gross und wir blieben nochmals 1.5 Stunden um das Mitternachtsfinale anzuschauen 🎊. Die letzte Show die in den 70igern spielte hat uns am wenigsten gefallen. Die Outfits waren zwar die kürzesten - der Rest hat uns aber nicht überzeugt. 😂

 

Kluane Nationalpark

Die Reise ging weiter via White Horse in den Kluane Nationapark. Im Visitor Center holten wir die Informationen über mögliche Wanderungen und waren gegen Mittag auf dem King Throne Chair Wanderweg. Bereits nach 1.5 Stunden erreichten wir das Ende. Die Aussicht war ganz OK aber nicht das was wir wollten. Wir sahen einen kleinen Wanderweg auf der linken Seite des Berges hoch gehen und es schien Menschen auf dem Gipfel zu haben. Schnell haben wir im Maps.me nachgeschaut und tatsächlich war da ein Wanderweg. Keine 5 Minuten später kletterten wir bereits die ersten Steilhänge hinauf. Der Wanderweg war enorm steil und rutschig. Nach harten 2.5 Stunden erreichten wir endlich den Gipfel und wurden mit einer wahnsinns Aussicht belohnt. Wow. Es war mittlerweile schon spät Nachmittags und höchste Zeit für unseren Nudelmittagssalat. Da wir nicht geplant hatten eine 10 stündige Wanderung zu machen waren unsere Wasser und Essensvorräte eher beschränkt. Um 17 Uhr machten wir uns an den Abstieg. Es grauste mir vor diesen steilen und ausgesetzten Stellen. Schritt für Schritt kamen wir Meter um Meter runter und ab und zu rutsche ein Schuh weg. 🤪 Wir waren alle froh als wir den Kings Throne Chair erreichten und um 21 Uhr das Auto. Eine Wanderung die sich wirklich lohnt aber nicht ganz ohne ist. Wir sind in 4 Stunden 8km und 1'300m hoch gelaufen - wer im Kluane ist sollte den Trail unbedingt versuchen zu laufen!

 

White Horse

Unser letzter gemeinsamer Tag! Als erstes mussten wir in White Horse unser Auto waschen, erneut. Die Autoabgabe verlief unkompliziert. All die Steinschläge in der Stossstande und rund ums Auto wurden gar nicht angeschaut -  nur die Front Scheibe musste ersetzt werden. Danach blieb genügend Zeit um die Touristenlädelchen zu durchstöbern und die wunderbaren Ferien bei einem feinen Abendessen und Bier revue passieren zu lassen.