Zu Fuss durch die Rocky Mountains

Mitte August 2019

 

- in 8 Tagen von Banff zum Mosquito Creek -

 

Mit meinem Zelt durch die Wildnis zu wandern war ein gosser Traum, den ich mir hier in Kanada in den Rockies erfüllen konnte. Bevor es aber soweit war, musste einiges organisiert und erledigt werden. Wer in den Nationalparks in Kanada wandern und Zelten will, braucht Bewilligungen und Reservationen. Wie sich herausstellte, waren praktisch alle erlaubten Zeltlätze komplett ausgebucht.
Da ich zu Fuss unterwegs war und wusste das autostoppen hier in Kanada schwierig sein wird, wollte ich soviel wie möglich unabhängig unterwegs sein und nicht auf Hilfe von aussen angewiesen zu sein. Anhand einer Karte plante ich entsprechend meine Wanderung. Wo kann ich zwischendurch runter für eine Dusche und um die Essensvorräte aufzufüllen, wie lange kann ich max in der Wildnis bleiben etc. Ich musste die Route gefühlte 100 mal ändern, bis ich alle Bewilligungen hatte. Das Ganze dauerte 3 Tage und unzählige Telefonate mit den Kanadischen Nationalpark Behörden. Als ich alles zusammen hatte, nahm ich den Bus nach Calgary. Die Busfahrt führte durch die Rockies und zum ersten Mal bekam ich einen Eindruck dieser Wildnis. Ich wurde etwas nervös, die Berge sind schon ziemlich hoch und es sieht alles ziemlich wild aus da draussen! Als ich in Calgary ankam, wurde ich von meiner Air BnB Familie abgeholt. Im Radio kamen gerade News aus dem Banff Nationalpark, ein Wolf hat morgens um 1 Uhr eine schlafende Person in einem Zelt angegriffen. Es wude kein Essen im Zelt gefunden - so etwas kommt selten vor hiess es - aber es kam vor. Ist das wirklich eine gute Idee alleine in die Wildnis zu ziehen? Andererseits hilft es mir auch nicht wenn noch jemand in meinem Zelt liegt, wenn man morgens um 1 Uhr angegiffen wird im Schlaf kann man nicht viel machen.🙈

Ich blieb bei meinem Plan. Damit ich für die knappen 4 Wochen genug Essen hatte, musste ich entsrechend einkaufen. Ich habe das komplette Essen aus den Kartons und Plastiktüten genommen und in Zipbags abgefüllt um Gewicht zu sparen und wenig Abfall während dem Wandern zu haben. Ich schickte die Essensvorräte an 2 Orte, Lake Louise und Field. Field hat gar keine Einkaufsmöglichkeiten und Lake Louise nur eine bescheidene Auswahl die überteuert ist.

In Calgary hab ich mich dann noch mit Freunden getroffen, die ich in Santiago kennengelernt hatte und auch schon öfters solche Camping Trips gemacht haben. Der Austausch hat mir gut getan und mich beruhigt.

Am nächsten Tag wurde ich von Mariana abgeholt. Sie und Emilie zeigten mir den Waterton Nationalpark, welcher leider vor ca 2 Jahren ziemlich grossflächig abgebrannt ist. Wir unternhamen eine Fahrradtour und genossen das schöne Wetter.

Danach ging es bereits nach Banff wo ich noch 2 Tage hatte um mich einzulaufen, bevor es losging. Banff bietet viele tolle Tageswanderungen, welche ich unter blauem Himmel und Sonnenschein sichtlich genoss. Am Banhnhof sperrte ich meine sauberen Kleider und das Essen für nach der Wanderung ein. Da es nicht Video überwacht war, schrieb ich eine Notiz das wer auch immer gerade versucht mein Essen und meine trockene Kleidung zu stehlen dies bitte sein lassen soll, denn ich bräuchte dringend frische Kleidung wenn ich nach knappen 4 Wochen wandern zurückkehre. 😜 Ich fühlte mich besser mit der Notiz neben meinen Sachen🤣
Die Wettervorhersage für die ersten 8 Tage hätte nicht besser sein können.


Nervös stieg ich in den Shuttle der mich zum Trail Start fuhr. Ich bemerkte schnell, dass hier niemand ausstieg und ich die einzige war, die in den dichten Tannenwald lief. Der Rucksack, gefüllt mit Essen für die nächsten Tage war unglaublich schwer - ich fühlte mich wie in den Boden gestampft. Obwohl ich nur Kartoffelpüree Pulver, Kaffee, Nüsse, Energiefarmer und Haferflocken sowie ein par Weinbeeren und eine Tafel schwarze Schokolade dabei hatte - war der Rucksack mit Wasser, Kleidung, Zelt, Kocher etc. bestimmt um die 18 KG schwer. Den ersten Tag kroch ich förmlich vor mich hin. 🐌
Ich war endlos froh, als ich den "Zeltplatz" erreichte. In den Nationalparks darf nur auf markiertem Terrain gezeltet werden. Jeder dieser Plätze hat Locker wo das Essen bärensicher verstaut werden kann oder Stangen an welchen das Essen aufgehängt wird und meistens hat es ein Plumbsklo. Am ersten Tag war ich noch sehr unorganisiert, ich weiss nicht wie oft ich zum Locker gelaufen bin, denn alles was riecht muss sicher verstaut werden, Zahnpasta, Sonnencreme etc. Anfangs habe ich abends nach der Katzenwäsche nicht mal Deo angemacht aus Angst ich könnte zu stark riechen für die Bären😅 Aber man erwacht jeden Morgen und merkt dass da nichts ist.
Jedenfalls habe ich auf dem ersten Zeltplatz einen Österreicher getroffen, der genau die Route gemacht hat, die ich noch vor mir hatte. Wir sind meine Route durchgegangen und somit habe ich noch einige Tipps erhalten. 👍🏼
Der 2te Tag war richtig lang, 25Km standen auf dem Programm. Nach den ersten 10Km durch enorm schlammiges Terrain, erreichte ich einen Fluss. Der Wanderweg führte quer über den Fluss, aber wo ist die Brücke?🤔 Ich setzte den Rucksack ab und suchte die Brücke Flussauf- und abwärts - erfolglos. Die Zeit drängte, ich musste weiter um vor Einbruch der Dunkelheit den nächsten Zeltplatz zu erreichen. Ich montierte meine Schlappen, band die Wanderschuhe an den Rucksack, krempelte meine Hose hoch und stieg in den eiskalten Fluss. Der Fluss war tiefer als erwartet und so stand ich kurzerhand hüfttief im Wasser. Zum Glück war es sonnig und die Hosen schnelltrocknend. An der tiefsten Stelle riss der Fluss ganz schön stark, was das überqueren nicht ganz so einfach machte und vollste Konzentration verlangte. Meine erste Flussüberquerung - geschafft! Schuhe montieren und weiter gehts. Der Tag wollte nicht enden, der schwere Rucksack quälte mich! Nach 18 Uhr, mit den letzten Sonnenstrahlen, erreichte ich den Campground. Eine Gruppe jugendlicher Jungs war vor Ort. Ich war aber so müde, dass ich mich relativ schnell verkroch.

 

Am nächsten Morgen stand der erste Pass auf dem Programm. Vor dem Pass befand sich ein riesiges Sumpfgebiet. Ich fing relativ schnell an solche Gebiete zu hassen. Man verliert unglaublich schnell den Weg und ständig die Schuhe ausziehen macht ebenfalls keinen Spass. Weit und breit sah ich auch keine Menschen durch die man evtl. den Weg wieder hätte finden können. Allgemein ist mir aufgefallen, dass mir die letzten Tage noch nie jemand begegnet ist. Mit dem Navigationsgerät auf dem Handy habe ich aber früher oder später immer wieder auf den Wanderweg zurückgefunden. Ich erreichte den Pass und genoss das Panorama und die Ruhe. Viele Murmeltiere waren zu hören und zu beobachten. Beim Abstieg fing es an zu regnen, da war ich das erste Mal froh dass ich durch den Tannenwald laufen konnte, der mich vor dem Regen schützte. Der Zeltplatz am Abend war eine reine Mückenplage. Nicht einmal in Ruhe essen war möglich, so verschwand ich sehr schnell in meinem Zelt.
Der nächste Tag begann nass. Der Weg schlängelte sich durch Gebüsche hinauf auf den nächsten Pass. Bereits nach wenigen Metern hatte ich klatschnasse Füsse, da der Tau wie ein Wasserfall die Hosenbeine runter lief. Hätte ich da gewusst, dass ich die nächsten 2 Tage in nassen Schuhen wandern würde, hätte ich wohl eine Kriese gehabt. Auf dem Pass versuchte ich meine Kleidung zu trocknen. Hose und Zelt wurden trocken - Schuhe natürlich nicht. Gegen den späteren Nachmittag begegneten mir das erstemal 2 Personen👋🏼 War sehr komisch. Kurz bevor ich den Zeltplatz Baker Lake erreichte (der im übrigen sehr Populär war, wie sich herausstellte) begann es zu regnen und wechselte nach wenigen Minuten zu Hagel. Petrus muss mein Fluchen gehört haben und stoppte den Hagel wenig später.🙌🏼 Ich stellte mein Zelt auf und da ich fast am verhungern war, kochte ich ebenfalls kurz darauf bereits mein Abendessen. Gegessen und den Abwasch ebenfalls bereits erledigt, war für Petrus das Zeichen. Es schüttete wie aus Eimern - gott sei Dank hatte ich ein trockenes Dach über dem Kopf🏕️

Am nächsten Morgen waren die Bergspitzen weiss, der erste Schnee. Ich war froh, dass heute nur wenige Km auf dem Programm standen. Bei den Red Deer Lakes verbrachte ich die nächste Nacht. Ein schöner Camping, wenige Minuten zu Fuss zum See, welcher fantastische Farben hat.

Am nächsten Morgen habe ich die menschenbelebte Fläche wieder verlassen. Kein Mensch schien diese schlammige Strecke zu laufen. Erneut war ich komplett durchnässt von den Büschen und erreichte in der Mitte ein kleines Holzhaus. Ein perfekter Rast um alles zu trocknen. Nach einer knappen halben Stunde montierte ich die nassen Socken und Schuhe und machte mich wieder auf den Weg. Hätte ich gewusst, dass dieser Fluss keine Brücke hat und ich nach 50m bereits wieder alles ausziehen konnte - hätte ich die Schuhe gar nicht erst montiert.🙄  Ca. 2Km vor dem Camping erreichte ich das sumpfige Tal - ich musste immer wieder die Schuhe ausziehen um die Flüsse zu überqueren, bis es mir irgendwann zu bunt wurde und ich mit den Schlappen durch den Sumpf watete. Den Weg hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Anhand der Querflüsse orientierte ich mich und wusste dass hier irgendwo der Zeltplatz sein sollte - nach langem Suchen, fand ich den Weg und sah auf der anderen Flussseite ein rotes Band im Baum hängen, dass muss der Zeltplatz sein - na endlich!🙌🏼 Diese Nacht war ich alleine auf dem Zeltplatz und somit auch die einzige Person im ganzen Tal - ein wahnsinns Gefühl.😍

Die Nacht war klar und eisig kalt. Am Morgen war alles stein und bein gefrohren und Hurra, als erstes stand eine Flussüberquerung auf de Programm. Tief Luft holen und rein ins kalte Vergnügen! Die ersten Schritte waren etwas schwierig mit eisig kalten Füssen, aber immer weiter gehen - der Körper wärmt sich von alleine. Der Tag wurde mit dem Molar Pass ein richtiges Highlight! Ich konnte mich kaum satt sehen an den Gletschern und der grünen Aussicht! Auf der Passhöhe liess ich mein Zelt wie ein Drachen steigen und war enorm froh, dass das Zelt jeweils in 10 Minuten trocken war. Ich hätte ewig dort oben sitzen bleiben können!😍
Tag 7 - meine letzte Nacht im Zelt. Ich konnte die Dusche kaum erwarten - meine Hände waren durch die Kälte und das Leben in der Natur eine reinste Katastrophe geworden, Schmiergelpapier war nichts im Vergeleich.
Tag 8 - Raus aus der Wildnis. Früh machte ich mich auf den Weg, da ich nicht wusste wie lange ich warten musste bis mich jemand mitnimmt nach Lake Louise. War ein spezielles Erlebnis von der Ruhe an die Hauptstrasse zu gelangen. 🙈 Ich stellte mich an die Strasse und stellte fest, dass nicht sehr viele in die Richtung fahren in die ich musste.😂 Nach 20 Minuten hielt ein Rock n Roll Oldie. Ich konnte mir das Lachen fast nicht verkneiffen - von der Ruhe und der Wildnis ins Rock n Roll Auto. 😅 2.3Km vor Lake Louise wurde ich an der Autobahnkreuzung rausgelassen - der Rock n Roll Daddy schenkte mir zum Abschied ein Glücksarmband und wünschte mir ein Happy Life. 👏🏼😅 Was für ein Freigeist!
Auf der Autobahnbrücke per Anhalter weiter zu kommen ist schwierig. Touristen warten nicht und Einheimische schienen nicht in meine Richtung zu fahren. Irgendwann gab ich auf und lief auf dem Pannenstreifen nach Lake Louise, mit den Autos durch den Autobahntunnel ✌🏼- es war mir alles egal ich wollte nur noch ankommen, duschen und etwas essen! 🙈

 

Ich hab mich riesig über das Essenspaket gefreut - Essen !! In Lake Louise habe ich mich erholt und Tageswanderungen gemacht, ein Highlight war der Sentinel Pass.

 

- 4 Tagesloop Yoho Nationalpark -

 

Zur nächsten 4 Tagestour musste ich erneut Autostoppen, da es keine Busse oder irgendwelche Transportmöglichkeiten für Wanderer gibt. (OK es sind auch nicht allzuviele wie ich zu Fuss unterwegs🤣) Zum Glück klappte es diesmal relativ schnell und 2 Männer aus Amerika fuhren glücklicherweise genau dahin wo ich hin musste, nach Field. Ein Dorf das keinen Lebensmittelladen hat und doch 130 Menschen leben. Ein kleines Hostel bietet 16 Schlafplätze - perfekt für eine Nacht.

 

Am nächsten Morgen machte ich mich bei Dämmerung bereits auf den Weg - der steile Burgesspass stand auf dem Programm. Der Aufstieg war happig, aber der Rucksack war nur mit Essen für 4 Tage gefüllt, was einen enormen Gewichtsunterschied ausmacht. Die Gegend da oben ist berühmt für Fossil Ausgrabungen und somit habe ich hier am ersten Tag bereits mehr Menshen angetroffen als auf den ersten 8 Tagen zusammen. Am Lake Yoho übernachtete ich. Auf dem Camping lernte ich nette Wandergefährten kennen und da in dieser Nacht die Möglichkeit bestand die Polarlichter zu sehen, blieben wir lange wach. Neben dem unglaublichen Sternenhimmel und den vielen Strernschnuppen haben wir allerdings nichts gesehen. 😜
Ich startete später in den 2 Tag, nach einer kurzen Nacht und lief die enorm touristische Strecke, den sogenannten Iceline Trail. Eine absolute highlight Strecke, entlang von Gletschern und einem wunderbaren Panorama über die Bergkette.❤️ Ich hatte auch das perfekte Wetter an diesem Tag.☀️ An diesem Abend übernachtete ich bei den Laughing Falls - ich war so müde von diesem Tag und der letzten kurzen Nacht, dass ich über 10 Stunden schlief😍
Der nächste Tag war eher unspektakulär und kalt - ich sehnte mich nach einem warmen Bett. 🙈 Tag 4 - auf in die Zivilisation. Der Weg führte runter zum Lake Emerald, enorm schön und enorm viele Touristen. 🤣 Hier sollte ich wohl jemanden finden, der mich mit an die Hauptstrasse oder evtl. sogar mit nach Field nimmt. Ich musste einige Kilometer der Strasse entlang laufen und wurde zeitweise auch etwas sauer, dass mich niemand mitnahm. Eine Wanderin die offensitlich nicht zum Spass der Strasse entlang läuft, kann man doch mitnehmen?. In der mitte der Strecke luden mich 2 Jungs aus den Staaten auf - ich war endlos dankbar. 🙌🏼 Den Rest konnte ich dem Highway entlang nach Field laufen. Beim Visitor Center stoppte ich und studierte den Wetterbericht für die kommende Woche, als 2 auf mich zu kamen und fragten ob ich irgendwo hin müsse - sie würden mich fahren. Es gibt sie also doch noch - die netten hilfsbereiten Menschen! 👏🏼
Als erstes stand duschen, waschen und essen auf dem Programm😍 Wie wichtig essentielle Sachen sein können.✌🏼 Die nächsten Tage sehen eher nass aus für meine 7-tägige Wanderung zurück nach Banff. Gemäss Visitor Center laufe ich jedoch in der Mitte eine der populärsten Strecken in der Umgebung - also habe ich mich entschieden die Tour zu machen.

 

- von Field zurück nach Banff -


Zum Trailstart ging es über 7Km dem Highway entlang Richtung Golden. Diese Kilometer wollte ich unbedingt vermeiden und stellte mich an den Highway👍🏼. Es war wie erwartet ziemlich schwer jemanden zu finden der stoppt.🙄 Ich entschied mich die ersten 2Km bis zur Kreuzung zu laufen und da zu warten bis mich jemand mitnimmt. Ich hatte Glück ein Musiker stoppte und nahm mich mit. Der erste Tag war wie erwartet hart, der Rucksack beladen mit dem ganzen Essen - nicht mehr so hart wie am ersten Tag von der 8 Tagestour aber immer noch hart. In dieser Nacht war ich erneut alleine auf dem Zeltplatz - ein Eichhörnchen hat mich nachts zu tode erschreckt, als es direkt über meinem Kopf meine Schuhe umgeworfen hat. 😱 uffh da schlug mein Puls höher, das kann ich euch sagen!
Der 2 Tag führte über den Goodsir Pass, ein langer und nasser Aufstieg. Immer wieder lagen Bäume im Weg - entweder musste ich untendruch kriechen oder darüber klettern - egal was ich machen musste es war jedesmal äusserts energieraubend! Am späten Nachmittag kam ich zur Kreuzung wo ich auf den Rockwall Trail einbog - und ab da war es äussersts touristisch. So viele Wanderer habe ich noch nie angetroffen und so viele Zelte habe ich ebenfalls noch nie gesehen.😅 Gemäss einigen Wandern sollten sich 2 Grizzly Bären bei den nahen Wasserfällen aufhalten. Ich entschied die beiden aber nicht aufzusuchen, sondern sie in Ruhe zu lassen. ☺️ Am nächsten Morgen lernte ich Nicole und Steve kennen.

Die beiden laufen mit ihrem Hund dieselbe Strecke und haben die gleichen Campgrouds gebucht. Ich freute mich die beiden am Abend wieder anzutreffen. Relativ zeitig machte ich mich auf den Weg, da ich noch einen Abstecher auf den Wolverine Pass einplante. Die Strecke war wirklich phänomenal. Der Weg führte einer massiven Felswand entlang, wo zwischendurch immer wieder Gletscher heraus ragten. Auf dem Wolverine Pass war es etwas düster, aber trotzdem eine schöne Aussicht. Die Temperaturen waren an diesem Tag eher kühl - ein Wanderer hat mich aber gewarnt und gemeint es werde massiv kühler die nächsten Tage.
Am Abend sassen wir zu 4 auf dem Camping und genossen die Ruhe. Steve und Nicole waren mittlerweile auch eingetroffen. Wir bereiteten uns mit einem Schluck Whiskey auf die kühle Nacht vor. 😁🥃

Am nächsten Tag standen für mich einige Höhenmeter auf dem Programm. Es hat die ganze Nacht geregnet - zum Glück konnte ich aber im trockenen Frühstücken und die ersten Höhenmeter auf den Tumbling Peak ebenfalls im trockenen wandern. Die Sicht vom Gipfel auf den Tumbling Gletscher war wirklich ein Highlight. 
Leider war's das dann aber auch bereits mit dem trockenen Wetter und den rest des Tages regnete es ununterbrochen. Für den nächsten Pass benötigte ich 5 Stunden. Kurz vor dem Pass war ich dann entgültig schutzlos der Kälte und dem Regen ausgesetzt. Ich zwang mich die Kamera aus dem Rucksack zu graben obwohl es regnete und ich wenig Lust dazu hatte. Die Aussicht auf den Floe Lake war aber trotz dem trüben Wetter atemberaubend!
Am Floe Lake stellte ich mein Zelt auf und hoffte dass das Innenzelt einigermassen trocken ist! Normalerweise ist der Floe Lake ein beliebter Camping Spot auch für viele die nur eine Nacht in die Berge kommen. Der Camping war jedoch fast ausgestorben - auch während des ganzen Tages habe ich nicht einen Wanderer getroffen - es schienen alle wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
Ich musste mich abends förmlich aus dem Zelt zwingen um doch etwas zu essen - im Regen zu kochen und zu essen macht wirklich keinen Spass. Normalerweise hätte ich unter meinem Vordach gekocht, aber hier darf man nicht beim Zelt kochen - denn verschüttetes Essen (und das passiert schnell) lockt Bären und sonstige Tiere an.
Somit habe ich versucht unter einem Baum etwas Regenschutz zu finden. Alles war feucht uns nass. Nasse Schuhe, nasse Kleider, nasses Zelt.. eine mühsame Situation!
Die ganze Nacht hat es durchgeregnet - ich hätte um 6.30 Uhr aufstehen müssen um die nächste grosse Tagesetappe bei Tageslicht schaffen zu können. Es regentete aber so stark und ich wusste dass die nächsten Tage ebenfalls so aussehen würden und mein nasses Zeug diesmal nicht trocknen würde, wie auch - und auf eine nasse Nacht hatte ich bei dieser Kälte wirklich keine Lust. So beschloss ich etwas wehmütig am 5ten Tag raus zu laufen. Genervt von der Kälte und dem Regen packte ich meine Sachen zusammen und lief die endlos langen letzten 10 Km runter zum Highway. Ich hatte kalte und nasse Füsse und wünschte mir nur noch trocken zu werden.
Autostoppen war schwierig, wenige Menshen stoppen und für nasse und dreckige Wanderer stoppt sowieso niemand!😪 Ich frohr mächtig während der ganzen Stunde die ich an der Strasse vergebens wartete. Irgendwer muss doch Mitleid haben? Schien nicht so - ein sauberes und trockenes Auto schien wichtiger! Ich verzweifelte allmählich. 
Eine 4er Gruppe die ich die Tage immer mal wieder getroffen hatte, kam runter vom Berg und hatten noch einen freien Sitzplatz.👏🏼 Sie mussten nach Calgary und fuhren an Banff vorbei - was für ein Glück!!! 🍀
Ich war endlos happy als ich in Banff ankam, meine sauberen und trockenen Kleider waren noch im Schliessfach, der Supermarkt hatte eine grosse Auswahl an Essen und ich fand platz im Hostel. Ich breitete alle meine Sachen aus und war froh dass noch niemand im Zimmer war. Ihr könnt euch vorstellen wie toll meine nassen Sachen gerochen haben. Haha🤢
Als ich trocken war, saubere Kleidung anhatte und gegessen hatte - merkte ich wie müde mein Körper war. Meine Füsse schmerzten, meine Fersen waren steiff und meine linke Schulter meldete sich. Da draussen habe ich dies wohl komplett ausgeblendet - was hätte ich sonst auch tun sollen. Es war wohl die richtige Entscheidung auszusteigen - denn immerhin habe ich in den letzten 3.5 Wochen über 300Km und 12'000 Höhenmeter zurückgelegt - genug ist genug😊 Erst zurück in Banff begann ich zu realisieren was ich geschafft habe und dass ich ein wahnsinns Glück hatte keinen gefährlichen Wildtieren begegenet zu sein - nicht einen Bären habe ich gesehen - nur die riesigen Fussabdrücke, die mich jedesmal erschaudern liessen.

 

 

Was für ein wildes Abenteuer!!! Die Zeit da draussen wird mir immer in besonderer Erinnerung bleiben.

My wilderness trip, my memories! 😍❤️ And who know's what is next?!